Die Geige und ihre Beziehung zu Weltgegensätzen

Der Geigenbauer Federico Goldnagl** sagt über die Geige:

„Die Decke ist weiblich, der Boden ist männlich“

Der Bogen ist das Leben, beide Extreme zum
Schwingen bringend.


Darmsaiten reagieren (wie später noch beschrieben wird),
abgesehen von der Spiegelung des Geistes in der Natur,*
auf unzählige Natureinflüsse und erreichen somit einen
äußersten Grad der Eigenart der Geige, nämlich:

“ Gegensätze vereinigen“.

So wie das Leben pendelt zwischen Ein- und Aus-Atem, Gemeinschaft
und Alleinsein, Tag und Nacht, Sommer und Winter, Licht und Finsterniss,
so ist der Bogen pendelnd wie das Leben und trotzdem ständig mit
beiden Weltenden in Beziehung.


* Kepler sagt hierzu: „Ein gewisses Bild des Tierkreises und des
ganzen Firmamentes ist von Gott in die Seele der Erde gedrückt.
Dies ist das Band des Himmlischen und des Irdischen, die
Ursache der Sympathie zwischen Himmel und Erde, die Urbilder
aller ihrer Bewegungen und Verrichtungen sind ihr von Gott dem
Schöpfer, eingepflanzt.“

*(Johannes Kepler, De Harmonice Mundi)
**Wien