Das Weltenjahr


25920 Jahre



Unser Sonnensystem, also die Sonne mit den um sie herum kreisenden
Planeten, liegt auf einer scheibenförmigen Ebene. Würde man nun diese Ebene
- man kann sie sich leichter als Teller vorstellen - vergrößern bis zu den Sternen
außerhalb unseres Sonnensystems, so würde der Rand des Tellers von den uns bekannten
12 Sternbildern gebildet - das ist die sogenannte Ekliptik. Vor dem Hintergrund dieser
Sternbilder beobachteten die Astrologen bis vor 2000 Jahren die Bewegungen der Himmelskörper
unseres Sonnensystems einschließlich der Sonne.
Unsere Erde ist an den Polen abgeplattet und um den Äquator um ca. 21 km
dicker als über den Polen,dadurch sind die Anziehungskräfte von Sonne und Mond nicht
überall auf der Erdoberfläche gleich groß.
Die Erde muss sich also ständig diesen wechselnden Anziehungskräften anpassen. Das ist die Ursache
dafür, dass die Erdachse nicht in einem 90 Grad Winkel zur Ebene des Sonnensystems liegt, sondern um
23,5 Grad geneigt ist. Die ständigen Bemühungen der Erde, sich diesen wechselnden Anziehungskräften
anzupassen, erzeugen eine unendlich langsame Kreiselbewegung der Erdachse. Eine solche Kreisbewegung
dauert, bis sie abgeschlossen ist, einen Zeitraum von 25.920 Jahren (72 Jahre x 360 Grad = 25.920 Jahre.
Man nennt diesen Zyklus ein platonisches Weltenjahr. Verlängert man die Äquatorebene der Erde ebenfalls
in Gedanken bis zu den Fixsternen, und legt man die Ebene des Sonnensystems darüber, so ergeben sich durch
die Schiefe der Erdachse zwei Schnittpunkte dieser beiden Ebenen: der sogenannte Frühlingspunkt und der
Herbstpunkt. Durch die Kreiselbewegung der Erdachse verlagert sich die Äquatorebene unendlich langsam.
Damit verschieben sich auch die beiden Schnittpunkte zur Ebene des Sonnensystems, der Frühlingspunkt und
der Herbstpunkt auf der Ekliptik, nämlich genau um 1 Grad in 72 Jahren). Dies bezeichnet man als die
sogenannte Präzession des Frühlingspunktes.

Siehe auch:Präzession

"Nicht wahr, wir wissen alle, daß die Sonne im Frühling, am 21. März, an einem bestimmten Punkt
des Himmels aufgeht. Wir nennen diesen Punkt den Frühlingspunkt. Wir wissen aber auch, daß dieser
Frühlingspunkt nicht jedes Jahr derselbe ist, sondern daß er fortrückt. Wir wissen, daß jetzt die Sonne
in den Fischen aufgeht. Vor dem fünfzehnten Jahrhundert ist sie im Widder aufgegangen. Die Astronomie
hat das beibehalten, «im Widder» zu sagen, aber das stimmt nicht mit der Wirklichkeit. - Diese
Nebenbemerkung ist in diesem Augenblick nicht wichtig. - Also dieser Frühlingspunkt rückt vor; immer
ein Stück weiter vorgerückt im Tierkreis geht die Sonne im Frühling auf. Daraus ist leicht zu sehen,
daß sie in einer gewissen Zeit durch
den ganzen Tierkreis wandelt, daß der Aufgangspunkt durch den ganzen Tierkreis wandelt. Nun, die Zeit,
die notwendig ist, damit die Sonne so durch den ganzen Tierkreis wandelt, ist etwa 25 920 Jahre. Also
wenn Sie den Frühlingspunkt in einem gewissen Jahr nehmen: im nächsten Jahr ist er vorgerückt, im nächsten
Jahr wieder vorgerückt. Vergehen 25 920 Jahre, so kommt der Frühlingspunkt wieder auf denselben Punkt zurück.
Also 25 920 Jahre ist ein für unser Sonnensystem außerordentlich bedeutungsvoller Zeitraum: Die Sonne vollendet
einen Weltenschritt, möchte ich sagen, indem sie in ihrem Frühlingsaufgang auf denselben Punkt zurückkehrt.
Nun hat Plato, der große griechische Philosoph, diese 25 920 Jahre ein Weltenjahr genannt - das große platonische
Weltenjahr. Merkwürdig ist nun - schon sehr merkwürdig,
aber wenn man auf diese ganze Merkwürdigkeit eingeht, unendlich
tief bedeutungsvoll erscheinend - das Folgende.
Normal hat der Mensch in der Minute 18 Atemzüge. Sie ändern sich:
In der Kindheit sind sie etwas zahlreicher, im Alter weniger
zahlreich, aber durchschnittlich sind beim normalen Menschen 18 Atemzüge
richtig. Rechnen wir uns einmal aus, wieviel das Atemzüge
in einem Tage macht. Es ist eine einfache Rechnung: 18 mal 60, dann
haben wir in einer Stunde 1080; das mal 24, die Stunden am Tage,
ergibt 25 920 Atemzüge in einem Tage. Sie sehen daraus, daß dieselbe
Zahl gewissermaßen regiert den menschlichen Tag mit Bezug auf
seine Atemzüge, wie das große Weltenjahr durch diese Zahl regiert
wird im Umgang des Frühlingspunktes durch den Tierkreis.
Aber jetzt nehmen wir einmal noch etwas anderes: Nicht wahr, das
Patriarchenalter, wie es gewöhnlich genannt wird, ist 70 Menschenjahre.
70 Menschenjahre sind natürlich nicht eine unbedingt bindende Zahl für
den Menschen. Man kann selbstverständlich viel älter werden, aber der Mensch
ist eben ein freies Wesen und übersteigt zuweilen weit solche Grenzpunkte.
Aber halten wir uns an diese Patriarchenzeit und sagen wir: Der Mensch lebt
durchschnittlich, normal, 70 bis 71 Jahre. Und untersuchen wir, wieviel Tage
das sind, dann haben wir, nicht wahr, 365,25 Tage für das Jahr. Nehmen wir zunächst
dieses mal 70, da haben wir 25 567,5; und nehmen wir 71, so hätten wir 365,25 mal
71 = 25 932,75. Sie sehen, bei 70 Jahren bekommen wir 25 567,5 Tage, bei 71 Jahren
25 932,75 Tage. Daraus ersehen Sie aber, daß zwischen 70 und 71 Jahren eben der Zeitpunkt
liegt, wo das menschliche Leben genau 25 920 Tage umfaßt, so daß das Patriarchenalter
eben dasjenige ist, welches 25 920 Tage umfaßt. Sie haben also den menschlichen Tag dadurch
bestimmt, daß er 25 920 Atemzüge hat. Sie haben die menschliche Lebenszeit dadurch bestimmt,
daß sie 25 920 Tage zählt. Nun wollen wir noch etwas untersuchen. Und das ist jetzt nicht schwer.
Sie werden leicht einsehen, daß, wenn ich 25 920 Jahre, die der Sonnen-Frühlingspunkt braucht, um
durch den Tierkreis hindurchzugehen, dividiere durch 365,25, so muß ich herausbekommen ungefähr 70 oder 71.
Da bekomme ich 70 bis 71 heraus, denn ich habe es durch Multiplikation auch erhalten.
Das heißt, wenn ich das platonische Jahr so behandle, daß es eben ein großes Jahr ist, und ich es
dividiere, so daß ich einen Tag herausbekomme, so werde ich bekommen, was dann der Tag für das
platonische Jahr ist. Was ist das? Das ist ein menschlieher Lebenslauf. Ein menschlicher Lebenslauf
verhält sich zum platonischen Jahr wie ein Tag des Menschen zu einem Jahr.
(aus Rudolf Steiner GA)


25920 Atemzüge des Menschen          =                1 Erden-Tag
25920 Stunden    =    1080 Tage     =     3 Jahre    =    1 Welten-Stunde
25920 Tage    =    24 ´ 3 Jahre    =    72 Jahre =          1 Welten-Tag
25920 Monate    =    30 ´ 72 Jahre    =     2160 Jahre =       1 Welten-Monat
25920 Jahre    =    12 ´ 2160 Jahre    =    25920 Jahre =       1 Welten-Jahr

Es beträgt also die Zahl der Atemzüge eines Menschenlebens von 72 Jahren 25920 mal 25920.
In den Rahmen dieses erstaunlichen Rhythmengefüges sind die meisten Lebensrhythmen harmonisch
eingefügt. Andere sind derart mit ihnen verflochten, daß ihre Wellen in höheren Perioden dieses
Grundrhythmen-Gefüge in ihrer eigenen Weise zusätzlich gliedern. Aber in dem Grundrhythmen-Organismus
des Welten-Jahres wogt in gewaltigem Gang der Atem der Welt .

(aus Hoerner: Zeit und Rhythmus)

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