Harmonici Mundi
Über Influenzen von Musik und Leben
 
 
 
Jene Fähigkeit, die dem Gehör vorsteht und die an der höchsten Vernunft teilhat,
verwirft jene Töne, die von ungeometrischen Saitenlängen herrühren, und billigt jene, 
die auf geometrische zurückgehen.
 
 
Johannes Kepler, Brief an Joachim Tanckius (1608)
 
 
Musik kann wogenden Wellenmeeren gleich das Gemüt ergreifen, Seele und Körper aufwühlen, 
auf Flügeln der Melodie forttragen, Lebensrätsel in unergründlichen Tiefen 
(wenigstens für einige Zeit) lösen, verborgene Lebenskräfte und Energieströme  wecken!
 
Zu guter Lebensqualität zählen u. a. reine Luft, Wasser und Erde, artgerechte Tierhaltung, 
eine dem Ganzen dienende Gesellschaftsstruktur.
 
Im alten China wurden die 5 Töne der damaligen Skala mit den gesellschaftlichen Schichten in 
Beziehung gesehen. Die Unreinheit eines jeden dieser fünf Töne wurde als Spiegelung eines 
gesellschaftlichen Mißstandes angesehen.
 
Bei Kepler finden wir den Zusammenhang von Intervallen mit Planetenbahnen beschrieben!
 
Denn genau diese geometrischen Verhältnisse, die (wie oben zitiert) das menschliche 
Ohr billigt, fand Kepler als Verhältnisse der Winkelgeschwindigkeiten der 
Planetenlaufbahnen um die Sonne!
 
So entspricht das geometrische Verhältnis der Umlaufbahn des Saturn um die Sonne dem 
Verhältnis der großen Terz, des Jupiter dem der kleinen Terz, des Mars dem der Quint.
 
Alle diese Verhältnisse gründen auf die harmoniebildenden Primzahlen 2, 3 & 5 
(siehe unten: 2 : 1, 5 : 4, 6 : 5 & 3 : 2).
 
Wie A. J. Husemann aufzeigt, sind diese Intervalle im mensch-lichen Organismus zu finden: 
Im Verhältnis Blutmenge/Luft-menge (4 : 5) die große Terz, der Einstrom des Blutes ins Herz 
durch 5 Klappensegel, der Ausstrom durch 6 (5 : 6) die kleine Terz, der Bau der Lunge (2 : 3) die Quinte.
 
Die Prim bzw. der Grundstimmton ist entscheidend für den Zusammenklang der kosmischen Intervalle 
mit den Tönen unserer  Musikkultur.
 
Sicher nicht zufällig ist C = 16 Hz  der tiefste hörbare Ton, und, als Prim von C-Dur,
 der Grundton der harmonischen Ordnung! Dieser Ton findet sich im Menschen im 
Zusammenwirken von Herz und Lunge, 72 Pulsschläge zu 18 Atemzügen; das ist 4 : 1 ! 
Jeder kann leicht nachrechnen, daß 16 : 2 = 8, 8 : 2 = 4 (Oktavverhältnis 2 : 1). 
Daraus folgt, daß alle C-Töne, die reine Oktaven zu C = 16 Hz bilden, auch mit dem 
Herzens-Lungenrhythmus rein zusammenschwingen!
 
Aus diesen einfachen Zahlenbeispielen läßt sich schließen, daß hierbei der Weltenrhythmus 
der Musik bis auf den Grund erfaßt werden kann, bis auf den Grund, aus dem die schöpferische 
Harmonie erklingt! Denn Zahl ist Zeit und „aus dem Ratschluß und Willen Gottes die Zeit zu 
erzeugen entstand die Sonne, der Mond und die anderen 5 Sterne,  Planeten genannt“, so Platon. 
 
Er preist denjenigen glücklich, der die geistigen Zahlen versteht, und den mächtigen Einfluß 
erkennt, welchen das Gerade und Ungerade auf die Erzeugung und die Kräfte der Wesen hat. 
„Ohne dieses Geschenk der Gottheit“, sagt er, „kennt man weder die menschliche Natur, noch 
ihren göttlichen und sterblichen Teil, noch den wahren Grund der Religion. Die Zahlen sind 
die Ursachen der Weltharmonie und der Erzeugung aller Dinge.“
 Zurück